Klar, die meisten, die ihren Hund auf Stöberjagden einsetzen, besitzen bereits ein Tracking Halsband, wie etwa ein Garmin oder den Tracker. Aber wie in vielen anderen Situationen zeigt es sich auch hier immer wieder, dass eine Lösung allein lückenhaft ist, sei es, dass die Verbindung abgebrochen oder der Akku leer ist.

Als eine einfache und kostengünstige Absicherung für den Fall der Fälle hat sich für mich der Tractive GPS Tracker herausgestellt.

Tracker

Mit seinen kleinen Abmessungen stellt der Tractive GPS Tracker keine zusätzliche Belastung für den Hund dar, weder im Gewicht noch im Platzbedarf. Durch das geringe Gewicht von gerade mal 35 g ist es selbst für sehr kleine Hunde keine Belastung. Die geringen Abmessungen von ca. 4 x 5 cm und 1,5 cm Dicke ermöglicht es den Tracker am Halsband oder in einer Tasche der Weste unterzubringen, ohne den Hund zu stören.

Zusätzlich ist der Tracker gemäß IPX7 wasserdicht. Das bedeutet, dass er bis 30 Minuten und einer Wassertiefe von 1 m eingetaucht werden kann ohne dass dabei Wasser eindringt. Das sollte für die meisten Bäche oder auch Weiher, die der Hund durchquert, ausreichend sein.

Da das Gerät aufgrund seine "Größe" keinen großen Akku beinhalten kann - der Akku eines Garmin Halsbandes dürfte wohl 10 mal so groß sein - muss mit den Daten und deren Übertragung sparsam umgegangen werden:

Im Normal-Modus wird die Position etwa alle 10 Minuten ermittelt und übertragen. Bewegt sich das Tier nicht, vergrößert sich die Pause sogar auf 60 Minuten. Das spart kostbare Energie und verlängert die Funktionszeit des Trackers.

Wer keinen Wert auf lange Akkulaufzeit legt oder geziet die aktuellste Position wissen möchte, kann den Live-Modus einschalten. Dieser übermittelt ca. alle 4 Sekunden für eine Dauer von 10 Minuten die aktuelle Position.

Ein weiteres Feature ist die Anzeige des aktuellen Akku-Zustands und wann zuletzt Kontakt bestand.

Funktionsweise

Der Tractive GPS Tracker ermittelt in regelmäßigen Zeitabständen die aktuelle Position des Hundes via GPS und überträgt die Positionsdaten dann über das Mobilfunknetz an einen Server des Herstellers Tractive.

Die Tractive App holt sich die Positionsdaten vom Tractive Server und stellt diesen auf dem Smartphone zusammen mit dem passenden Kartenausschnitt dar.

In umgekehrter Reihenfolge werden Befehle an den Tracker übermittelt, wie das Einschalten der kleinen LED oder des akustischen Signals.

Abonnement

Die Speicherung der Positionsdaten, so dass diese mit der Smartphone App abgerufen und angezeigt werden können, erfordert einen Account bei Tractive. Dazu bietet Tractive zwei verschiedene Abo-Pakete an: Basic und Premium: 

Für den jagdlichen Einsatz ist, aber auch aufgrund des geringen Kostenunterschieds, der Permium Account empfehlenswert.

Neben einem jährlichen Abo steht auch ein monatliches Abo zur Verfügung, so dass der Tracker auch nur zeitlich befristet, z.B. in der Drückjagdsaison, eingesetzt werden kann. Umgerechnet auf die monatlichen Kosten ist logischerweise das jährliche Abo günstiger als das monatliche.

Die App ist in der Lage mehrere Hunde bzw. Tracker gleichzeitig anzuzeigen, es ist daher auch bei mehreren Hunde, die gleichzeitig eingesetzt werden, nur ein Account notwendig (aber natürlich mehrere Tracker). 

Jagdlicher Einsatz

Handhabung

Im jagdlichen Einsatz geht es bekanntlich manchmal etwas heftig zu. Daher ist die mitgelieferte Clip-Halterung bei mir nicht die erste Wahl. Denn was sich durch einfaches Zusammendrücken befestigen lässt, wird sich unter einer gewissen Belastung auch wieder lösen.

Da aber der Hund im Jagdgebrauch in der Regel anstelle des Halsbands sowieso mit einer Signalhalsung geschnallt wird, verwendet man einfach eine Halsung mit einer Tasche, in der der Tractive GPS Tracker problemlos Platz findet.

Da das Tractive im Betrieb nicht blinkt oder leuchtet (wenn man nicht die weiße LED manuell eingeschaltet hat), kann es passieren, dass man es aus Versehen ausschaltet anstelle des gewünschten Einschaltens. Eine Hilfe sind die unterschiedlichen Töne beim Ein- und Ausschalten.

Empfang

Trotz der eingebauten Multi-Netz Simkarte kommt es vor, dass das Gerät keinen Empfang hat. Dann hinkt die Positionsübermittlung ziemlich hinterher. Außerdem lässt dann meist auch der Live-Modus nicht aktivieren.

Sofern eine halbwegs brauchbare Netzabdeckung aber vorhanden ist, kann - besonders im Live-Modus - recht präzise die Bewegung des Hundes verfolgt werden.

Karten

In den Apps für das iPhone und das Android Smartphone sowie im Web Browser stehen als Kartenmaterial sowohl eine Straßenansicht als auch eine Satellitenansicht zur Verfügung. Die Kartendaten werden dynamisch, also im Bedarfsfall, heruntergeladen.

Somit müssen, positiv betrachtet, keine Karten zuvor gekauft, heruntergeladen und installiert werden. Auf der anderen Seite kann das draußen im Revier im negativen Fall dazu führen, dass man aufgrund eines schlechten Empfangs die Karten nicht laden kann.

Besonders in der Natur wird deutlich, dass die Straßenansicht nur innerhalb von Städten wirklich geeignet ist. Dabei ist zu beachten, dass eine Satellitenansicht deutlich mehr Datentraffic verursacht und der Datentarif des Smartphones entsprechend angepasst sein sollte.

Verbesserungspotential

Da insbesondere der Download der Satellitenkarten einen ordentlichen Traffic erzeugen, wäre eine Offline-Funktion, die das Herunterladen der Karten vorab und zuhause ermöglicht, wünschenswert.

Alternativ ist aber auch ein höherer Detailierungsgrad der Straßenkarte möglich. Diese stellt (siehe obigen Screenshot) weder Gebäude, noch Wälder dar und ist daher in der freien Natur so gut wie nicht zu gebrauchen.

Fazit

Ein Ersatz für die großen Tracker, wie etwa das Garmin, ist der Tractiv GPS Tracker nicht. Das kann schon aufgrund der Gerätegröße technisch nicht möglich sein, da z.B. der Platz für einen großen Akku und somit eine Stromversorgung für eine hohe Funkleistung fehlt. Auch die im Normalbetrieb großen Abstände von 10 Minuten zwischen den Positionen sind beispielsweise auf einer Drückjagd nicht praxistauglich.

Aber als Zusatzgerät, wenn der Hund beispielsweise aus dem Empfangsbereich des Garmin gelaufen ist oder Akku des Tracker unerwartet leer ist, biete es eine sinnvolle Unterstützung.